Das Spielfeld ist das Mainufer, das Ziel die Vereinsmeisterschaft: Im Juli trafen sich zehn der 15 aktiven Disc-Golfer des Turnvereins Sindlingen zu einem gleichermaßen sportlichen wie geselligen Nachmittag.
Unter den Blicken mehrerer Neugieriger packten die Sportler ihre Frisbee-Scheiben aus und begannen mit dem Einwerfen. Beim Disc-Golf geht es, wie beim Golf, darum, sich auf vorgegebenen Bahnen mit möglichst wenigen Würfen einem Ziel zu nähern und die Scheibe schließlich dort zu versenken. Das Ziel ist kein Loch im Boden wie beim Rasengolf, sondern ein knapp ein Meter hoher Fangkorb mit Metallketten, die den Flug der Scheiben bremsen.
Ursprünglich stammt der Sport aus den USA, findet aber auch hierzulande zunehmend Beachtung. Das zeigt sich unter anderem daran, dass es in diesem Jahr bereits die 36. Deutsche Meisterschaften gibt. Carina Weidner, Tochter von Abteilungsleiter Jürgen Weidner, hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres dafür qualifiziert und wird vom 8. bis 12. September in Freiburg gegen elf weitere Frauen ihrer Altersklasse antreten (18-40Jahre). Außerdem hat sie einen Startplatz bei den Amateurweltmeisterschaften im August in Florida/USA. Aufgrund der ständig wechselnden Corona-Vorgaben ist jedoch unsicher, ob sie dort hinfahren kann.
Die 25-jährige kam über ihren Freund bereits 2017 an das Hobby. Gemeinsam begeisterten sie Jürgen Weidner dafür. „Es macht einfach Spaß, und es ist ein Sport, den Junge und Alte gemeinsam ausüben können“, sagt er. Er schloss sich zunächst den „Scheibensuchern Rüsselsheim“ an, die im dortigen Ostpark einen fest installierten Parcours nutzen können. Dann nahm er Kontakt mit dem Turnverein Sindlingen auf und gründete hier die Abteilung Disc-Golf. Auf einen festen Parcours warten die Sportler allerdings noch immer; ihre Bitte an die Stadt Frankfurt, entlang des Mainufers ein paar Zielkörbe aufstellen zu dürfen, wurde bislang nicht erhört. Nun hofft Weidner darauf, die städtischen Mitarbeiter bei einem Ortstermin davon überzeugen zu können, dass die paar Körbe weder das Landschaftsbild beeinträchtigen, noch andere Nutzer der ausgedehnten Grünanlage stören oder gar gefährden.
Für die Vereinsmeisterschaft schleppten Jürgen Weidner und seine Helfer mobile Körbe herbei und stellten sie auf. Das Programm umfasste alles, was ein Disc-Golfer können sollte. Die Teilnehmer versuchten in zwei Durchgängen mit je drei Würfen, ihre Scheiben aus unterschiedlichen kurzen Distanzen, mit möglichst wenig Würfen in den Korb zu befördern. Gleiches galt für die Annäherungswürfe über Mitteldistanzen von 20 bis 40 Metern. Zu guter Letzt absolvierten sie neun Spielbahnen.
Auf die Sieger in den Kategorien Männer, Frauen und Kinder/Jugendliche warteten selbst designed und hergestellte Pokale und drei individuell gestaltete Frisbee-Scheiben, die Landtagsabgeordneter Uwe Serke (CDU) finanziert hatte. Gewonnen haben Felix Sommerschuh (Junioren), Carina Weidner (Damen) und Falko Braak (Herren). Nach der Siegerehrung ließen die Disc-Golfer die Vereinsmeisterschaften mit einem kleinen Grillfest ausklingen. hn